DGS-Initiative chronischer Kopfschmerz:

Für eine Verbesserung in der Primärversorgung

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In Deutschland leiden aktuellen Schätzungen zufolge mehr als 12 Millionen Menschen an chronischen Kopfschmerzen. Erste Ansprechpartner sind oft Hausärzte und Fachärzte mit Hausarztfunktion. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) hat nun die „DGS-Initiative chronischer Kopfschmerz – Für eine Verbesserung in der Primärversorgung“ ins Leben gerufen. Mit der Initiative sollen primärversorgende Fachgruppen die Möglichkeit erhalten, ihre Patienten auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zu versorgen. Gleichzeitig will die Initiative dazu beizutragen, die Chronifizierung von Kopfschmerzen sowie einen Substanzfehlgebrauch zu vermeiden.
Ziel ist es, die Basisversorgung von Patienten mit chronischen Kopfschmerzen zu verbessern.


In Deutschland berichten 57,5 % der Frauen und 44,4 % der Männer, binnen eines Jahres mindestens einmal von Kopfschmerzen betroffen zu sein.  14,8 % der Frauen und 6 % der Männer erfüllen die kompletten Kriterien für Migräne. Gerade Migräne tritt verstärkt in den mittleren Lebensjahren auf und beeinträchtigt die Patientinnen und Patienten in ihren produktivsten Jahren und stört sowohl Berufs- als auch Familienleben. Viele der Betroffenen wenden sich mit ihren Kopfschmerzen zunächst an den Hausarzt, den Gynäkologen oder den Orthopäden. Denen fehlt es für die Versorgung bisweilen sowohl an Ausbildung als auch an Erfahrung. 

Diese Defizite zeigen sich besonders bei Patientinnen und Patienten mit Migräne. So erfüllen fast 40 % der Betroffenen die Kriterien für eine prophylaktische Therapie, aber nur 12,4 % wenden diese an.  Laut der Studie CaMEO (Chronic Migraine Epidemiology and Outcomes) erreichen weniger als 10 % der Migränepatienten gute medizinische Ergebnisse.


Die Initiative wird finanziell unterstützt von den beiden Unternehmen:


Fortbildungen, PraxisLeitlinie und PraxisLeitfaden sollen die Versorgung erleichtern

Ziel der DGS-Initiative chronischer Kopfschmerz ist es, die Versorgung in der Breite zu verbessern. Eine spezialisierte Versorgung in einem Kopfschmerzzentrum ist aktuell den Patienten vorbehalten, die besonders komplizierte Verläufe und Symptome präsentieren. Die DGS-Initiative will daher die Basisversorgung der Patienten mit chronischen Kopfschmerzen verbessern. Dabei geht es darum, die Wahrnehmung von Kopfschmerzen zu verbessern und den Zugang zu modernen Therapieoptionen flächendeckend zu erleichtern. Um diese Ziele zu erreichen, bietet die Initiative Ärzten, die Patientinnen und Patienten primär versorgen, neue Fortbildungsmöglichkeiten an. Darüber hinaus soll eine Überarbeitung der DGS-PraxisLeitlinie und, als Essenz daraus, ein neuer DGS-PraxisLeitfaden entstehen.

Um aktuelle Daten zur realen Versorgung von Kopfschmerzpatienten zu erheben, startet die DGS parallel zur und unabhängig von der Initiative eine neue Studie in Kooperation mit dem PraxisRegister Schmerz. Darauf aufbauend hat die Fachgesellschaft folgende Bausteine der Initiative entwickelt:


1. Weiterentwicklung der DGS-PraxisLeitlinie „Primäre Kopfschmerzerkrankungen“

DGS-PraxisLeitlinie „Primäre Kopfschmerzerkrankungen“

Weiterentwicklung (Update ) der DGS-PraxisLeitlinie „Primäre Kopfschmerzerkrankungen“ nach der Entwicklung der wissenschaftlichen Erkenntnisse als Maßstab der wissenschaftlich begründeten Verordnungsqualität.

Die DGS-PraxisLeitlinie zu primären Kopfschmerzen richtet sich an die in der Versorgung von Patienten tätigen Gesundheitsberufe in der allgemein- und spezialärztlichen Versorgung. Sie richtet sich auch an betroffene Patienten und ihre Angehörigen sowie die Netzwerke der Versorgung. Das Verständnis der DGS-Praxis- Leitlinie setzt entsprechende medizinische Kenntnisse voraus.

Die Medizin unterliegt einem fortwährenden Entwicklungsprozess, sodass alle Angaben, insbesondere zu diagnostischen und therapeutischen Verfahren, immer nur dem Wissensstand zurzeit der Drucklegung der DGS-PraxisLeitlinie entsprechen können. Hinsichtlich der angegebenen Empfehlungen zur Therapie und der Auswahl sowie Dosierung von Medikamenten wurde die größtmögliche Sorgfalt beachtet. Gleichwohl werden die Benutzer aufgefordert, die Beipackzettel und Fachinformationen der Hersteller zur Kontrolle heranzuziehen und im Zweifelsfall einen Spezialisten zu konsultieren.

Bei dieser DGS-PraxisLeitlinie handelt es sich - ebenso wie bei jeder anderen medizinischen Leitlinie - explizit nicht um eine Richtlinie im Sinne einer Regelung des Handelns oder Unterlassens, die von einer rechtlich legitimierten Institution konsentiert, schriftlich fixiert und veröffentlicht wurde, für den Rechtsraum dieser Institution verbindlich ist und deren Nichtbeachtung definierte Sanktionen nach sich zieht!

Die in dieser DGS-PraxisLeitlinie formulierten Empfehlungen und Aussagen müssen vor ihrer Verwendung bei einem individuellen Behandlungsfall hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit auf regionaler oder lokaler Ebene überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Die Entscheidung darüber, ob einer bestimmten Empfehlung gefolgt werden soll, muss von Ärztinnen/Ärzten unter Berücksichtigung der bei einzelnen Patientinnen/Patienten vorliegenden Gegebenheiten und der jeweils vor-Ort verfügbaren Ressourcen getroffen werden.

2. DGS-PraxisLeitfaden „Primäre Kopfschmerzerkrankungen“ – abgeleitet aus der DGS-PraxisLeitlinie

DGS-PraxisLeitfaden „Primäre Kopfschmerzerkrankungen“

Der DGS-PraxisLeitfaden der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. beschreibt mögliche Verfahrensweisen zur differenzialtherapeutischen Versorgung von Menschen mit primären Kopfschmerzerkrankungen in der primärärztlichen (Erst-) Versorgung.

Dieser DGS-PraxisLeitfaden hat zum Ziel, aktuelle Informationen für eine Evidenz-basierte Behandlung von erwachsenen Patienten mit primären Kopfschmerzerkrankungen zu vermitteln.

Die in diesem DGS-PraxisLeitfaden zusammengefassten Aussagen beruhen auf verschiedenen (zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellen) inter-/nationalen Therapieempfehlungen und Leitlinien zur Behandlung von Patienten mit primären Kopfschmerzerkrankungen.
Zielpublikum und Patientenpopulation - Adressaten dieses  Leitfadens - sind alle praktisch tätigen Ärzte, die Kopfschmerzpatienten primär versorgen, Vertreter anderer Gesundheitsberufe mit einem schmerztherapeutischen Behandlungsschwerpunkt sowie erwachsene Patienten mit primären Kopfschmerzerkrankungen und Entscheidungsträger im Gesundheitswesen, MDK, u.a..

3. DGS-CME-Fortbildungsprojekte in der Primärversorgung


Weitere Informationen

Hier finden Sponsoren des Projektes "DGS-Initiative chronischer Kopfschmerz 2022" weitere Informationen.

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