Grußworte

zum Deutschen Schmerz- und Palliativtag 2021 - ONLINE


 

Grußwort von Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse, Dipl.-Psych.

Direktor des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg

 

Die Begleitung und Versorgung von chronisch kranken und sterbenden, an starken oder stärksten Schmerzen leidenden Patientinnen und Patienten bildet eine der großen Aufgaben der Medizin, der Pflege sowie weiterer Heilberufe. Mit dem Begriff des „Total pain“ – einem in der Schmerzforschung und Schmerztherapie häufig verwendeten Begriff, der auf Dame Cicely Saunders (1918-2005) zurückgeht – wird ausgedrückt, dass sich „im Schmerz“ sehr verschiedenartige Dimensionen der Person ausdrücken: die körperliche, die emotionale, die kognitive, die spirituelle, die soziale Dimension. Und gerade bei jenen Patientinnen und Patienten, die an chronischen oder chronisch rezidivierenden Schmerzen leiden, ist es wichtig, alle genannten Dimensionen anzusprechen und in ein umfassenderes Diagnostik- und Versorgungskonzept zu integrieren. Aus Diagnostik und Therapie im engeren Sinne wird Begleitung.

Gesellschaft und Politik sind auf umfassende wissenschaftliche und praktische Erkenntnisse wie auch auf persönliche Erfahrungsberichte von Patientinnen und Patienten angewiesen, um ermessen zu können, wie bedeutsam – ja: wie zentral – der Aufwuchs und die Erweiterung ambulanter und stationärer Versorgungsangebote für Patientinnen und Patienten mit starken und stärksten Schmerzzuständen sind. Ohne ein solches Versorgungsnetz werden sich nicht wenige Menschen im Stich gelassen fühlen. Gleiches gilt für moribunde Patientinnen und Patienten und deren Angehörige. Hier erfüllt der Kongress eine bedeutende Aufgabe.

Die beiden Stichworte des diesjährigen Schmerz- und Palliativtages sprechen zwei zentrale Aspekte der Begleitung und Versorgung an:

Zum einen die umfassende, multidisziplinäre Sicht auf Schmerzpatientinnen und -patienten; so wichtig die Standardisierung von diagnostischen und therapeutischen Leistungen ist, so sehr müssen diese ganz an der Person in ihren unterschiedlichsten existenziellen Bezügen orientiert sein. Eben dies ist mit Individualisierung gemeint.

Zum anderen die Versorgungssicherheit, die quantitativ wie auch qualitativ zu verstehen ist: Es geht um den Ausbau der ambulanten und stationären Versorgung (auch auf dem Gebiet der Palliativversorgung), es geht zugleich darum, eine anspruchsvolle Versorgung zu sichern, die die verschiedenen Dimensionen der Person gezielt anzusprechen vermag.

Dies bedeutet auch: Gesellschaft und Politik müssen bereit sein, in die Versorgung von Schmerzpatientinnen und -patienten (auch in Palliativkontexten) deutlich stärker zu investieren. Denn es geht hier um die Förderung von Lebensqualität und Lebensbindung in Grenzsituationen der Existenz.

Mein großes Kompliment an die Kongressorganisation für die Ausrichtung dieses so wichtigen, auch Hoffnung vermittelnden Kongresses! Und der Wunsch, dass alle, die an diesem Kongress teilnehmen, ein hohes Maß an Inspiration erfahren und die Kongresstage als fachliche und innerliche Stärkung für ihren Beruf wie auch für ihr persönliches Leben erleben.

Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse, Dipl.-Psych.

Direktor des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg

Grußwort von Dr. med. Johannes Horlemann

Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V.

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

der Deutsche Schmerz- und Palliativtag hat sich zur weitaus größten digitalen Veranstaltung in Deutschland zur Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen entwickelt. Die eindrucksvollen Anmeldezahlen belegen, dass die Veranstaltung praxisnah und versorgungsrelevant alle Berufsgruppen, die sich um chronische Schmerzen bemühen, unterstützt. Auch im Jahr 2021 wurde ein breites und aktuelles Programm durch das Organisationskomitee zusammengestellt unter dem Titel „Sichere Versorgung – Versorgung sichern“. Die Bandbreite umfasst Tumorschmerzen und Nicht-Tumorschmerzen, medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapien, gesundheitspolitische Diskussionen und interaktive Fortbildungen.

Dank möchte ich allen sagen, die zu diesem Kongress in der Organisation, als Referenten, aber auch als Mitdiskutierende teilnehmen. Ich möchte uns allen wünschen, dass auch online Erkenntnisgewinn und Begegnung möglich werden, mit einem Spirit, der unter dem Motto der DGS "Individualisierung statt Standardisierung" eine ärztliche Kunst ermöglicht, in der sich unsere Patienten wiederfinden.

Ich freue mich sehr, dass die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin mit ihrem Kongress in bedrückenden Zeiten der Pandemie dazu beiträgt, niemals mit ernstem Bemühen um Austausch und Miteinander nachzugeben.

Ihr Dr. Johannes Horlemann

Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V.

Grußwort von PD Dr. med. Michael A. Überall

Präsident der Deutschen Schmerzliga e.V.

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

„Sichere Versorgung - Versorgung sichern“ – mit diesem Schwerpunkt widmet sich der 32. Deutsche Schmerz- und Palliativtag einer neuen Facette der allgegenwärtigen Herausforderung von „Individualisierung statt Standardisierung“ in der praktischen schmerz- und palliativmedizinischen Versorgung.

Mit diesem Thema ist er auch in diesem Jahr aktueller denn je zuvor, denn gerade die Sicherung der schmerzmedizinischen Versorgung von Menschen, die aufgrund vielfältigster Faktoren der besonderen Zuwendung und Fürsorge aller an einer im wahrsten Sinne des Wortes humanen/menschlichen schmerz- und palliativmedizinischen Versorgung Interessierten bedürfen, leidet unter den Folgen der aktuellen Corona-Pandemie und den geltenden Kontaktbeschränkungen. Für Menschen mit chronischen Schmerzen dabei besonders problematisch sind die nun auch fehlenden bzw. deutlich eingeschränkten Möglichkeit der Selbsthilfe und die mit der zunehmende Isolationsdauer steigenden Probleme von Angst, Stress und Depression.

Die Kollateralschäden der politisch beschlossenen Kontaktbeschränkungen für diese Menschen werden uns erst nachträglich bewusstwerden und deshalb ist es notwendig das Wissen um die der schmerzmedizinischen Fürsorge unverändert zugänglichen/möglichen Behandlungskonzepte kontinuierlich zu verbessern, um Betroffenen auch in diesen Zeiten eine individualisierte und bedürfnisorientierte Versorgung bieten zu können.

Im Namen der Deutschen Schmerzliga danke ich allen Teilnehmern für Ihr Interesse an diesem Kongress, der – auch in diesem Jahr im neuen „online-Gewand“ – ein breites Spektrum schmerz- und palliativmedizinisch wichtiger Themen behandelt. Insbesondere danke ich allen Referenten für ihr großes persönliches Engagement und Ihnen – den Besuchern des 32. Deutschen Schmerz- und Palliativtages – für Ihre Bereitschaft sich im Rahmen dieser Tagung virtuell über neue Forschungsergebnisse, praktische Umsetzungsmöglichkeiten und aktuelle Entwicklungen zur konkreten Verbesserung einer individualisierten Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen und/oder solchen in einer palliativen Behandlungssituation zu informieren und Ihre (Frei-)Zeit zu Hause vor Ihren Bildschirmen und Computern zu investieren.

Ihr

PD Dr. med. Michael A. Überall

Präsident der Deutschen Schmerzliga e.V.

 

 

Grußwort von Prof. Dr. med. Johannes Kruse

1. Vorsitzender der DGPM

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

sehr geehrte Damen und Herren,

ich darf Sie herzlich zum Deutschen Schmerz- und Palliativtag 2021 der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. begrüßen. Die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) freut sich über die Einladung, als Kooperationspartner der DGS bei diesem Kongress mitwirken zu können. Der Kongress wird digital, interaktiv und live stattfinden. Dieses Kongressformat ist eine gelungene Reaktion auf die Herausforderung der Covid-19-Pandemie, die für uns alle zahlreiche schmerzhafte Einschränkungen mit sich bringt. Dieses Format eröffnet gleichzeitig neue Möglichkeiten, die berufliche Tätigkeit, Familienleben und die Teilnahme an einem Kongress besser in Einklang zu bringen. Ich gratuliere der DGS herzlich zu dieser kreativen und innovativen Lösung.

Patienten mit chronischen Schmerzstörungen stellen auch heute eine große Herausforderung für das Versorgungssystem dar. Chronische Schmerzen haben immer eine biologische, eine psychische und eine soziale Dimension. Im Rahmen der Diagnostik sind diese Aspekte zu gewichten und im Rahmen eines Gesamtbehandlungsplan zu integrieren. Doch wie kann das praktisch in der Versorgung in einem fragmentierten Versorgungssystem aussehen? Einerseits können wir in Deutschland auf eine breit verankerte schmerztherapeutische Versorgung sowie ein gut etabliertes, gestuftes psychosomatisches Versorgungssystem zurückgreifen. Mit der psychosomatischen Grundversorgung, den Fachärztinnen und Fachärzten mit Zusatzbezeichnung Psychotherapie und der spezialisierten psychosomatischen Versorgung durch Fachärztinnen und Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie einer umfänglichen psychotherapeutischen Versorgung stehen uns zahlreiche psychosomatisch-psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten offen, um die wir international beneidet werden. Es hat sich in den letzten Jahrzehnten viel entwickelt. Dennoch mangelt es im Alltag andererseits an einer guten Vernetzung sowie an spezifischen multimodalen Versorgungsformen auch im Bereich der Therapie chronischer Schmerzstörungen. Neue vernetzte und multimodale Versorgungsmodelle sind zu entwickeln und in die Versorgungspraxis einzuführen, um einer bio-psycho-soziales Versorgung gerecht zu werden.

Ich freue mich, dass die DGS diese Themen auf dem Deutschen Schmerz- und Palliativtag 2021 aufgreift. Wir wünschen Ihnen und uns eine spannende Tagung, viel Freude bei den Vorträgen, ertragreiche Diskussionen und zahlreiche Impulse, die für Ihre Praxis Relevanz besitzen.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. med. Johannes Kruse

(1. Vorsitzender der DGPM)

Grußwort von Dr. med. Silvia Maurer

Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V.



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Individualisierung statt Standardisierung, für eine gute Versorgung von Schmerzpatienten:

Zum zweiten Mal findet der Schmerz- und Palliativtag online, interaktiv und live statt.   

Wie in jedem Jahr erwartet Sie ein breites, aktuelles und spannendes Programm. Unter dem Schwerpunkt „Sichere Versorgung – Versorgung sichern“ haben wir den Fokus auf den psychologischen und psychosomatischen Aspekt chronischer Schmerzen gelegt. 

Es ist uns allen bewusst wie schwierig sich die psycho-therapeutische Versorgung unserer Patienten mitunter gestaltet. Die Integration der Psychotherapie geht leider nur schleppend voran, da zu wenige Therapeuten für eine schmerzmedizinische Behandlung zu Verfügung stehen. 

Im Jahr 2021 besteht daher eine enge Kooperation mit der „Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) e.V.“ Diese Gesellschaft steht für die Verbesserung der  Versorgung & Bedarfsplanung; Qualitätssicherung, Fort- & Weiterbildung psychotherapeutisch tätiger Ärzte. Einer der Schwerpunkte in der Weiterbildung ist die Schmerzpsychotherapie und Psychoonkologie. Gemeinsam veranstalten wir beim Deutschen Schmerztag ein vierstündiges Curriculum mit den Schwerpunkten Angst und Schmerz, Depression und Schmerz, Somatoforme Schmerzstörungen und posttraumatische Belastungsstörungen.  

Auch außerhalb des Curriculums wird es viele interessante praxisnahe Symposien zum Thema geben, wie z. B. „EMDR zur Behandlung chronischer Schmerzsyndrome“ oder „Psychotherapeutische Verfahren für Nicht-Psychotherapeuten“. 

Spannend bleibt natürlich auch die weitere Entwicklung in der Ausbildung zum Schmerztherapeuten, über die auf diesem Schmerztag ebenfalls  berichtet wird. Den Abschluss bildet ein gesundheitspolitisches Symposium.

Die Aufgaben in der Versorgung von Schmerz- und Palliativpatienten bleibt spannend und facettenreich.

Es gibt noch vieles mehr zu erfahren über neue Forschungsergebnisse, praktische Umsetzungsmöglichkeiten verschiedener Behandlungsoptionen zur Verbesserung der Versorgung von Schmerz- und Palliativpatienten. Freuen Sie sich auf einen spannenden Schmerz- und Palliativtag, auf interessante, anregende und abwechslungsreiche Tage online.

Ihre Dr. med. Silvia Maurer

Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V.